Eine kritische Würdigung des Offenen Theismus hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit zur Lösung des Bittgebet-Problems
Der Offene Theismus als relativ junges theologisches Modell basiert auf Annahmen wie Gottes zentralem Wesenszug der Liebe, libertär verstandener Freiheit, Gottes modifiziertem Allwissen, erweitert gedeuteter Allgüte und neu definierter offener Zukunft. Der Offene Theismus beansprucht Bibeltreue, obschon das Modell stark religionsphilosophisch geprägt ist. In evangelikalen Kreisen Nordamerikas führt dies rund um die Jahrtausendwende zu heftigen Debatten. Der Offene Theismus ist bis dato in deutschsprachigen akademischen Kreisen wenig und in den Gemeinden fast gar nicht präsent, obschon er gerade in praktisch theologischen Belangen beachtungswürdige, aber auch kontrovers beurteilte Beiträge hervorbringt.
Das Bittgebet regt Theologen seit jeher zu Reflexionen über die darin liegenden Denkschwierigkeiten an. Die Wirkungsweisen und der Sinn des Gebets werfen einige Fragen auf. Das Denkmodell des OT vermag diese auf interessante Weise aufzunehmen. Ob das kohärent gedacht werden kann und wie leistungsfähig dieses Modell ist, möchte diese Arbeit untersuchen.